Ein Kinder- und Jugendkulturfestival auf die Beine zu stellen, ist für sich genommen schon nicht ganz alltäglich. Veredelt werden die KJK Harsefeld jedoch durch die Möglichkeit ihrer weit und breit einzigartigen Spielstätte. Wo sonst kann man schon in einem alt-ehrwürdigen, nostalgischen Kinosaal mit Plüschsesseln, Verzehrmöglichkeit, Bedienung und Tischlämpchen Theater erleben?

Die Möglichkeit, Bühnenbilder an die Leinwand zu projizieren, macht eine kleine Bühne groß und die Theaterproduktionen aus Susannes Studio im Rahmen der Harsefelder Kinder- und Jugendkulturtage zu einem außergewöhnlichen und einmaligen Kulturerlebnis für Jung und Alt.

 Das Nostalgiekino Harsefelder Lichtspiele gibt es bereits seit dem Jahr 1928, seit einer Zeit also, als die Stummfilme noch mit Livemusik vom Klavier untermalt wurden. Mit den aufmunternden Heimatfilmen der Nachkriegszeit erlebte das Kino seine erste ganz große Zeit, die erst mit dem flächendeckenden Aufkommen von TV, Video und DVD allmählich stagnierte. Doch anstatt das Kino aufzugeben, fand der Familienbetrieb immer wieder neue Wege, den Kinobetrieb aufrecht zu erhalten. Das Kino erlebte seit seinen Anfangsjahren immer wieder Blütezeiten und Durststrecken und wäre wahrscheinlich längst nicht mehr als eine nostalgische Erinnerung, wäre da nicht das Durchhaltevermögen und der Mut seiner Betreiber - und die große Liebe zum Medium Kino. Verzehrkino mit Bedienung am Tisch, Raucherlaubnis… immer wieder wurden neue Ideen umgesetzt, um für das historische Kleinod einen Besuchsanreiz zu schaffen – als wenn das ausgezeichnete Programm nicht bereits Anreiz genug wäre. Und das ist sogar wörtlich zu verstehen: Marga Engelmann, die das Kino nun in der 3. Generation führt, kann es manchmal heute noch nicht wirklich glauben, wenn sie sich daran erinnert, wie die Nachricht über die erste Auszeichnung ins Haus flatterte. Viele weitere folgten: Das Harsefelder Kino erhielt diverse Auszeichnungen des Bundesministers für Kultur und Medien für „hervorragende Jahresfilmprogramme“, auch „nordmedia“ zeichnete das Jahresfilmprogramm des Harsefelder Kinos inzwischen mehrfach aus. Weitere Preise folgten: Der Film „Die Nordsee von oben“ hatte ausgerechnet hier die meisten Zuschauer deutschlandweit, und, was vielleicht an dieser Stelle besonders erwähnenswert ist, auch die Kinder- und Jugendsparte ist inzwischen eigener Preisträger: Kulturstaatsminister Bernd Neumann überreichte den Harsefelder Lichtspielen 2012 den Preis für ihr „gutes Kinder- und Jugendprogramm“.