SPIEGLEIN SPIEGLEIN


Eitelkeit, Habgier, Wollust, Zorn, Völlerei, Neid und Faulheit: Allesamt keine schönen Eigenschaften. Im Mittelalter wurden diese Charakterzüge als die Hauptlaster der Menschheit, ja sogar als die sieben Todsünden bezeichnet. Dabei sind alle sieben Begriffe immer noch hochaktuell.

 

In einer Abfolge von zunächst kaum zusammenhängend erscheinenden Szenen widmet sich das Stück mal lakonisch, mal witzig, mal düster, mal künstlich verzerrt diesen Themen und stellt einen Bezug zu unserer alltäglichen Wirklichkeit her. Eine manchmal surreale Tour-de-Force durch die Themen unserer Zeit.

Den Schauspielerinnen wird einiges abverlangt: Die kleine Besetzung muss in kürzester Zeit die verschiedensten Rollen interpretieren, hier zum Jäger, dort zum Gejagten werden, mal zum Täter, mal zum Opfer. Im Verlauf des Stücks wird nach und nach deutlich, worum es eigentlich geht: Nicht um die Handlung an sich nämlich, sondern um den Zuschauer selbst. Die sieben Hauptszenen halten uns den Spiegel vor, lassen uns über unser eigenes Verhalten reflektieren, ohne zu bewerten und ohne den Zeigefinger zu erheben, lassen uns manchmal ratlos, manchmal auch ein wenig weiser als zuvor zurück.

 

Wer sich mit den bisherigen Theaterproduktionen aus Susannes Studio ein bisschen auskennt, kann sogar noch eine weitere Ebene erleben: Die Figuren und Handlungsräume sind nämlich nicht etwa neu, sondern (anlässlich des 25jährigen Bestehens von Susannes Studio) alle schon einmal in einem Stück zu sehen gewesen – nur eben aus einer anderen Perspektive. Freuen Sie sich auf ein Wiedersehen mit den kleinen Vampiren oder den Schmuddelkindern, unternehmen Sie mit uns einen weiteren Besuch auf „Die Insel“ oder schauen Sie im „Camp“ vorbei  -  Doch auch ohne diesen Bezug kann sich der Besucher  auf ein hoch- und vollwertiges Theaterprojekt freuen, das sowohl den Zuschauer als auch die Schauspielerinnen zu einem Wechselbad der Gefühle herausfordert.

 

Das Stück richtet sich aufgrund seiner Botschaft eher an ältere Zuschauer.

 

Auf die Darstellung von expliziten Szenen, die nichts für Kinderaugen wären, wurde jedoch verzichtet.